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Von spitzen Griffeln und manipulierten Materialien Bericht zum Workshop „Das geritzte Wort“ (22.–24. Februar 2023) in Mainz Geritzte Worte konnten in der Antike eine besondere Wirkung entfalten. So wurden die Verwünschungstexte der sogenannten Fluchtafeln (defixiones) mit einem spitzen Griffel in dünne Bleilamellen geritzt. Der Schreibvorgang selbst hat hier eine gleichsam symbolische Bedeutung, die durch weitere rituelle Manipulationen, wie Falten, Rollen oder Durchbohren, noch verstärkt werden konnte. Wer seine Feinde wirkungsvoll manipulieren wollte, manipulierte also zunächst einfach das Beschreibmaterial. Der Workshop „Das geritzte Wort. Fluchtafeln und die Literatur der neutestamentlichen Welt. Oder: Von Texten in Dingen und Dingen in Texten“ ist diesem Thema vom 22. bis 24. Februar an der Universität Mainz nachgegangen. Die Tagung hatte sich zum Ziel gesetzt, die Trennung von Text und Material hintanzustellen und die Berührungspunkte zwischen Texten und Dingen zu untersuchen.   Dabei ging es zum einen um das beschriebene Artefakt mit seinen archäologischen und rituellen Kontexten: ...

Venedig, Byzanz und das Osmanische Reich waren im Laufe ihrer gemeinsamen Geschichte in vielfältiger Weise miteinander verbunden. Für den Zeitraum vom 11. Jahrhundert bis ins frühe 18. Jahrhundert sollen in diesem Studienkurs die Voraussetzungen, Folgen und Begleiterscheinungen dieser spannungsvollen multilateralen Beziehungsgeschichte im östlichen Mittelmeerraum nachvollzogen werden. Der dezidierte Fokus auf Kriegskulturen ermöglicht es dabei, die hier greifbar werdenden Verflechtungen nicht auf militärische Konfrontation und Auseinandersetzungen zu reduzieren, sondern die im Krieg wirkenden unterschiedlichen Wechselwirkungen politischer, sozialer, kultureller und ökonomischer Faktoren unter Einbeziehung der damit verbundenen Akteure, Netzwerke und Wissenstransferprozesse zu reflektieren. Aus dieser Perspektive sollen neben diachronen Entwicklungen und Schlüsselereignissen auch Querschnittsthemen und übergreifende Phänomene wie das Feld der Diplomatie, die Lebenswelten der Dolmetscher und Gesandten, Kriegsgefangenschaft oder Piraterie behandelt werden. Der historisch ausgerichtete Studienkurs wird die Schnittstelle zwischen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Geschichte, Byzantinistik und Osmanistik in den Blick nehmen, dabei aber auch übergreifende Themen der Kultur- und Verflechtungsgeschichte sowie ...

Körper, Geschlecht und Materialität nehmen in Reiseberichten und Länderbeschreibungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit eine große Rolle ein und gelten in der Forschung weithin als zentrale Bausteine für das Bild des ‚Anderen‘. Dass sie diese Funktion tatsächlich vielfach erfüllen, ist kaum in Zweifel zu ziehen. Dennoch drängt sich die Frage auf, ob durch die Dominanz dieser konstruktivistischen Perspektive nicht bisweilen der Blick auf in den Quellen enthaltene historisch wertvolle Informationen verstellt wird. Angesichts dessen möchte die Tagung das Verhältnis der unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten der Reiseberichte und Länderbeschreibungen ausloten und den Wert ihrer sich ergänzenden, nicht aber sich ausschließenden Erkenntnisebenen präzisieren. Fernab konstruktivistischer Vorurteile wie auch überholter positivistischer Auffassungen sollen vormoderne Quellen zu den Kontakten einander fremder Kulturen in Hinblick auf Aspekte des Physischen neu vermessen werden. Die Tagung findet im Mainzer Landesmuseum statt und wird zusätzlich komplett per Live-Stream übertragen – eine Anmeldung ist bis zum 15. März 2023 möglich. ...

Mit den in Form von Fluchtafeln (defixiones) niedergeschrieben-en Verwünschungen haben Menschen in der Antike ihr Recht selbst in die Hand genommen. Sie haben mit diesen Texten Gegner in Gerichtsprozessen ebenso auszuschalten versucht wie Konkurrenten im Pferderennen. Über knapp 1000 Jahre waren solche Formen des Schadenzaubers von Ägypten bis Britannien gleichermaßen beliebt wie verbreitet. Im Workshop „Das geritzte Wort“ werden die Fluchtafeln insbesondere in ihren materialen Zusammenhängen erschlossen. Darüber hinaus behandeln die Beiträge auch den literarischen Umgang mit Materialität in den Texten der neutestamentlichen Welt. Dabei nähern sich die Vortragenden dem Thema aus verschiedenen altertumswissenschaftlichen Perspektiven: von der Alten Geschichte über die Archäologie und Klassische Philologie bis hin zum römischen Recht und zur Theologie. Der Workshop „Das geritzte Wort. Fluchtafeln und die Literatur der neutestamentlichen Welt. Oder: Von Texten in Dingen und Dingen in Texten“ findet vom 22. bis 24. Februar 2023 (Aschermittwoch bis Freitag) im Senatssaal in der Naturwissenschaftlichen Fakultät der ...

Die tollen Nachrichten setzen sich fort: Unter Leitung von TA 3-Sprecher Prof. Dr. Johannes Lipps, Challenges-Mitglied Dr. Kerstin P. Hoffmann und Prof. Dr. Aline Deicke (Marburg) wird das Langzeitvorhaben "disiecta membra. Steinarchitektur und Städtewesen im römischen Deutschland" in das Forschungsprogramm der Wissenschaftsakademien aufgenommen. Herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Erfolg! Weitere Informationen finden Sie in der entsprechenden Pressemitteilung. ...

Herzlichen Glückwunsch an unsere PartnerInnen vom GRK2304 "Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen. Austausch, Abgrenzung und Rezeption", die garantiert auch in ihrer zweiten Förderperiode spannende Untersuchungsergebnisse erzielen werden! Die entsprechende Pressemitteilung finden Sie hier. . ...

Im Rahmen der Tagung wird am 3. November eine offene Key Note in hybrider Form stattfinden. Die Key Note beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Herausforderungen interdisziplinärer Resilienzforschung in den Bereichen Anthropologie, Archäologie, Wirtschaft und globaler Wandel. Sie wird gehalten von Prof. John Marty Anderies von der School of Sustainability, College of Global Futures der der Arizona State University, der ein internationaler Spezialist auf dem Feld der Resilienzforschung ist. Teilnahme über Zoom:  rgzm-de.zoom.us/j/84886964885   ...

Seit Beginn seiner Geschichte ist der Mensch immer wieder verschiedenen Stress- und Krisensituationen ausgesetzt. Unter der Leitfrage „Was macht den Menschen widerstandsfähig?“ untersucht ein interdisziplinäres Forschungsprojekt aus Archäologie, Lebenswissenschaften und Psychologie Resilienzphänomene im diachronen und interkulturellen Vergleich. Gemeinsam bestimmen, beschreiben und evaluieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller drei Disziplinen Resilienzfaktoren, die es Menschen in unterschiedlichen Zeiten und Räumen ermöglichten, Stresssituationen zu bewältigen. Wurden archäologisch erhobene Daten bislang nicht für die Bestimmung von Stress- und Resilienzfaktoren genutzt, bilden sie nun die Grundlage zur Erforschung der menschlichen Widerstandskraft in verschiedenen Zeiten und gesellschaftlichen Kontexten. Archäolog*innen, Psycholog*innen und Lebenswissenschaftler*innen erarbeiten gemeinsam, ob ähnliche Faktoren zur Stressbewältigung in unterschiedlichen Situationen wirksam waren, ob sich für Individuen und Kollektive ähnliche Faktoren fassen lassen und wie sich diese Faktoren entwickelt bzw. verändert haben. Um Anmeldung wird gebeten bis zum 31.10. über anmeldung(at)rgzm.de. Zum Tagungsprogramm. Die Abstracts der Vorträge finden Sie hier.   ...

International Workshop, 25/26 Nov 2022, JGU Mainz, Alte Mensa Every archaeological undertaking uncovers small finds, be it tools, vessels, figurines, jewelry, or models. Time and again these finds are so common and “ordinary" that their potential for deeper insight is grossly underestimated. Often these finds are fragmentary, found in disturbed contexts or occur in such rough quantities that their recovery and analysis is a Herculean effort. In many cases, only a small selection of such finds is adequately presented in final publications. Two years ago, “Excavating the Extra-Ordinary” provided a first platform for excavators, museum staff and personnel from universities and institutions on all career levels to exchange ideas about methods, modi operandi and best practices, focusing on dealing with largely disturbed contexts, the management of huge amounts of finds, the identification of specific items among mixed groups and coping with inconclusive results. This first fruitful conference has shown that ...

Im Lauf seiner 2000-jährigen Stadtgeschichte war Mainz durch unterschiedliche Religionen geprägt. In der Antike wurden keltische Gottheiten, orientalische Götter und römische Herrscher angebetet, während der frühchristliche Glauben seit dem 3. Jahrhundert Fuß fasste. Im Mittelalter avancierte die Stadt zu einem der geistlichen Zentren im römisch-deutschen Reich und beherbergte zugleich eine der ältesten jüdischen Gemeinden. Selbst in der konfliktreichen Reformationszeit behauptete sich der Katholizismus, dessen ungebrochene Tradition Mainz im 19. Jahrhundert zu einer besonders vatikantreuen Hochburg machte. Spätestens während des Ersten Weltkrieges hielt mit den muslimischen Soldaten aus dem Maghreb auch der Islam Einzug in der Stadt. Die Ringvorlesung nähert sich den zahlreichen religiösen Herausforderungen durch einen Blick auf Einzelschicksale Mainzer Bürgerinnen und Bürger, die sich in Texten, Bildern und Artefakten niederschlugen und von vielseitigen Hoffnungen und Ängsten berichten. In einer abschließenden Podiumsdiskussion sprechen christliche, islamische und jüdische Vertreter über die religiöse Vielfalt der Stadt im 21. Jahrhundert. Die interdisziplinäre Ringvorlesung findet vom ...