Umsorgtes Leben
Sprecher: Stefan Schreiber
Die (Vor)sorge für ein gesundes Leben, die Sorge um Erkrankte oder der Tod von Individuen können für Individuen und Gemeinschaften wiederkehrende oder sogar dauerhafte Herausforderungen darstellen. Zwar treten bei allen biologischen Lebewesen Erkrankungserscheinungen auf, wie diese jedoch wahrgenommen/bewertet werden und wie ihnen zu begegnen ist, unterscheidet sich in unterschiedlichen Zeiten und Räumen voneinander. Die Umsorgung des Lebens ist sicherlich eine der grundlegenden Herausforderungen, die nicht zwingend mit dem Tod endet. Gerade die Nachsorge für den Toten und die damit verknüpften Jenseits-, Transzendenz- und Transformationsvorstellungen stellen schließlich Praktiken der Bewältigung und Konzeptualisierung dar, die dazu dienen können, den Tod seiner existenziellen Endgültigkeit zu entziehen. Was jeweils als gesund und krank galt und wann ein Individuum als verstorben angesehen wurde, ist ein wichtiges Untersuchungsthema. Hieran sind Fragen sowohl der Wahrnehmung von Gesundheit, Krankheit und Tod als auch von deren Konzeptionalisierungen und Bedeutungen geknüpft. Ob Gesundheit, Krankheit und Tod als Zustände von Körper und Psyche verstanden oder als Prozesse ohne feste Grenzen gesehen wurden, und damit ganz unterschiedliche Herausforderungen ergaben, die von praktischen Sorgepraktiken bis hin zu philosophischen Fragen des gelingenden und guten Lebens führten, ist ein weiterer, wichtiger Untersuchungsgegenstand der Area.
In der Thematischen Area ‚Umsorgtes Leben‘ wird in verschiedenen Teilprojekten untersucht, welche dieser Unterscheidungen in der Vergangenheit mit Bedeutungen versehen waren und zu Herausforderungen wurden. Die Herausforderungen sind dabei eng verknüpft mit Vorstellungen des ‚richtigen‘ und ‚falschen‘ Lebens, der Resilienz und körperlichen Abwehrkräfte, des Verfalls durch Krankheit und Altern, des Todes und der Vorbereitung eines ‚Nachlebens‘. Dadurch können Fragen der Gesunderhaltung, des psychischen oder körperlichen Stresses, der Erinnerung in ihren jeweiligen altertumswissenschaftlichen und rezenten Kontexten gestellt und beantwortet werden.
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