Die Fürsorge für Verstorbene stellt eine der grundlegendsten Herausforderungen der menschlichen Existenz dar. Diese Fürsorge lässt sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: Rituale in der Todesnähe und unmittelbar nach dem Tod, wie beispielsweise Bestattungsrituale, sowie Gedenkpraktiken, die das Überleben und die Nahrung der Verstorbenen im Jenseits sicherstellen sollen. Diese Praktiken umfassen konkrete Bemühungen zur Verbesserung des Schicksals der Seele. Obwohl sie sich jeweils auf den Moment des Todes und die Zeit danach konzentrieren, können beide Bereiche auch Handlungen umfassen, die zu Lebzeiten des Verstorbenen vollzogen wurden.
Im ersten Fall gehören hierzu Praktiken, die mit der "ars moriendi" verbunden sind, wie in christlichen Traditionen die Beichte und die Krankensalbung. Im zweiten Fall zählen dazu beispielsweise Messen, die für Lebende gefeiert werden. Zu den Bestattungspraktiken können die Vorbereitung des Körpers für die Beerdigung, ritualisiertes Essen oder Fasten und die Beerdigung selbst gehören. Die Umstände der Bestattung – nahe oder fern menschlicher Siedlungen, mit oder ohne Grabbeigaben – variierten enorm zwischen verschiedenen Kulturen.
Mit Blick auf diese interkulturellen Überlegungen konzentriert sich der von Sibel Kayan und Zachary Chitwood organisierte Workshop auf die Fürsorge für Verstorbene im vormodernen östlich-christlichen Kontext, einschließlich des Oströmischen Reiches und Byzanz sowie der islamischen und slawischen Welt. Ziel ist es, verschiedene Formen der Totenfürsorge und des Gedenkens zu erforschen, die über die Sorge für den verstorbenen Körper hinausgehen. Dabei sollen kulturelle, religiöse und mentalitätsbedingte Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede identifiziert werden. Diese Untersuchung bietet eine einzigartige Gelegenheit, tiefere Einblicke in die vielfältigen Traditionen und Praktiken der Totenfürsorge in verschiedenen Kulturen und Epochen zu gewinnen.
Weitere Informationen zum Workshop finden Sie im Flyer.