Körper, Geschlecht und Materialität nehmen in Reiseberichten und Länderbeschreibungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit eine große Rolle ein und gelten in der Forschung weithin als zentrale Bausteine für das Bild des ‚Anderen‘. Dass sie diese Funktion tatsächlich vielfach erfüllen, ist kaum in Zweifel zu ziehen. Dennoch drängt sich die Frage auf, ob durch die Dominanz dieser konstruktivistischen Perspektive nicht bisweilen der Blick auf in den Quellen enthaltene historisch wertvolle Informationen verstellt wird.
Angesichts dessen möchte die Tagung das Verhältnis der unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten der Reiseberichte und Länderbeschreibungen ausloten und den Wert ihrer sich ergänzenden, nicht aber sich ausschließenden Erkenntnisebenen präzisieren. Fernab konstruktivistischer Vorurteile wie auch überholter positivistischer Auffassungen sollen vormoderne Quellen zu den Kontakten einander fremder Kulturen in Hinblick auf Aspekte des Physischen neu vermessen werden.
Die Tagung findet im Mainzer Landesmuseum statt und wird zusätzlich komplett per Live-Stream übertragen – eine Anmeldung ist bis zum 15. März 2023 möglich. Weitere Informationen zur von Challenges-Mitglied Prof. Dr. Nina Gallion mitorganisierten Tagung finden Sie hier.