Apl. Prof. Dr. Annemarie Ambühl hat sich 2012 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Klassischer Philologie habilitiert, lehrt und forscht seit 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAW im Arbeitsbereich Klassische Philologie und wurde 2020 zur Außerplanmäßigen Professorin ernannt. Auch ist sie Mitglied im Trägerkreis des GRK 1876 ‚Frühe Konzepte von Mensch und Natur: Universalität, Spezifität, Tradierung‘ (https://www.grk-konzepte-mensch-natur.uni-mainz.de/) und stellvertretende Vorsitzende des Leitungsausschusses von ZASS (Zentrum für alte Sprachen und Schriften (https://zass.uni-mainz.de/). Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die griechische und die römische Literatur (insbesondere Epos und Tragödie sowie die hellenistische Dichtung und deren Rezeption in Rom) und die Überlieferung und Rezeption der antiken Literatur bis in die Gegenwart. Thematisch stehen unter anderem Krieg und Bürgerkrieg, Konstruktionen von Lebensphasen und die Interaktion zwischen antiken poetischen und naturwissenschaftlichen Diskursen im Fokus.
Im Rahmen von Challenges analysiert Annemarie Ambühl Texte des spätrepublikanischen und frühkaiserzeitlichen Roms (u.a. von Cicero und Seneca), die sich konkret auf die Bewältigung von Stresssituationen, Lebenskrisen und traumatischen Erfahrungen beziehen. Unter Rekurs auf die moderne Psychotherapie untersucht sie, was als Herausforderung/Krise wahrgenommen wird, wie solche individuellen Herausforderungen konzeptualisiert werden, welche prospektiven Praktiken zur Lebenshilfe für die intendierten RezipientInnen (in diesem Fall OberschichtrömerInnen in der Stadt Rom), die aber auch exemplarisch für außerrömische RezipientInnen dieser Texte eintreten, vorgeschlagen werden. In diesem Kontext wird auch deutlich werden, welche kollektiven Institutionalisierungen, Einschränkungen und Möglichkeiten Gemeinschaften für die Bewältigung von individuellen Herausforderungen und Krisen zur Verfügung stell(t)en.
Ihr Forschungsvorhaben (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christine Walde) ist Teil der Thematischen Area 3: Urbane Verdichtung.
Vorträge:
Ambühl, Annemarie (2024): Spoken like a […]: Sprachliche Marginalisierung in der griechischen Tragödie, International Conference des GICC/Mainz Ancient Studies „Ancient Theatre As a Space for Social Negotiation: Marginalised Groups in the Spotlight // Das antike Theater als Raum gesellschaftlicher Aushandlungen: Marginalisierte Gruppen im Rampenlicht“, JGU Mainz/LEIZA, 27.06.2024.
Ambühl, Annemarie (2023): „Eros hat mir ins Herz geritzt“: Reflexe der Materialität von Schrift in hellenistischen Epigrammen, Workshop „Das geritzte Wort: Fluchtafeln und die Literatur der neutestamentlichen Welt. Oder: Von Texten in Dingen und Dingen in Texten“, JGU Mainz, 23.02.2023.
Ambühl, Annemarie (2023): Die Naturalis Historia Plinius’ des Älteren als Archiv einer Natur- und Kulturgeschichte am Beispiel von Buch 8 (Landtiere), Vorlesung „Antike Wissensarchive: Aristoteles und Plinius der Ältere“, JGU Mainz, 10.06.2023.
Ambühl, Annemarie (2023): Eine Stadt im/als Ausnahmezustand: Theben in der griechischen Tragödie und in Natalie Haynes’ The Children of Jocasta, Internationale und interdisziplinäre Tagung „Ausnahmezustand und Ausnahmezustände zwischen Antike und Moderne“, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 21.10.2023.
Ambühl, Annemarie (2022): Gärten der Götter – Utopische und dystopische Gartenfiktionen in der hellenistischen Dichtung. Interdisziplinäre Ringvorlesung „Gärten und Ideallandschaften“, JGU Mainz, 24.05.2022.
Ambühl, Annemarie (2021): Von der Kampfmaschine zum Kadaver: Bürgerkriegsgewalt und die (De-)Konstruktion von Körperkonzepten bei Lucan. Abendvortrag bei der Interdisziplinäre Nachwuchstagung der Studienstiftung „Vis omnia vincit? Neue Perspektiven zur Gewalt in der griechisch-römischen Antike“, Universität Hamburg, 15.02.2021 (online).
Ambühl, Annemarie (2021): Response to Alexandros Kampakoglou’s paper „Crisis Resolution in Callimachus’s Hymn 6: Ideological and Poetical Implications of the Myth of Erysichthon“. 15th Groningen Workshop on Hellenistic Poetry „Crisis and Resilience in Hellenistic Poetry“, Rijksuniversiteit Groningen, 17.09.2021 (online).
Mitarbeit/Organisation:
Organisation (zusammen mit Univ.-Prof. Dr. Ursula Verhoeven-van Elsbergen) der öffentlichen Ringvorlesung des ZASS im WS 2022/23 zum Thema "Geschrieben – Geritzt – Gemeißelt: Potentiale von Schrift und Schriftlichkeit in frühen Gesellschaften" an der JGU Mainz (https://zass.uni-mainz.de/ringvorlesung-geschrieben-geritzt-gemeisselt/). Einführung und Leitfragen (03.11.2022); Fazit und Potentiale (09.02.2023).
- PS Gärten und Villen in der römischen Literatur
- S Darstellungen von Naturräumen in der antiken Literatur (Wald, Wasser, Wüste) (gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Jochen Althoff, Gräzistik)
- LÜ Tier-Mensch-Beziehungen in der römischen Literatur
- VL Geschrieben – Geritzt – Gemeißelt: Potentiale von Schrift und Schriftlichkeit in frühen Gesellschaften (öffentliche Ringvorlesung des ZASS, gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Ursula Verhoeven-van Elsbergen, Ägyptologie)
- LÜ Körper und Gewalt in der römischen Literatur
- PS Rom-Texte
Ambühl, Annemarie (2024): Conclusion: Beyond the Body of the Combatant. In: Hannah-Marie Chidwick (ed.), The Body of the Combatant in the Ancient Mediterranean, (Bloomsbury Classical Studies Monographs). London 2024, 189-196.
Ambühl, Annemarie (2022): Animal Similes in Roman Imperial Epic in Their Literary, Cultural, and Political Contexts. In: Albertina Oegema, Jonathan Pater, Martijn Stoutjesdijk (eds.), Overcoming Dichotomies: Parables, Fables, and Similes in the Graeco-Roman World, (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 483). Tübingen 2022, 109-139. DOI: 10.1628/978-3-16-161158-2
Ambühl, Annemarie (2022): The Flavians and Their Women: Rewriting Neronian Transgressions? In: Mark Heerink, Esther Meijer (eds.), Flavian Responses to Nero’s Rome. Amsterdam 2022, 55-86. DOI: 10.5117/9789463725248_ch03
Ambühl, Annemarie (2021): Childhood and Youth in Theocritus. In: Poulheria Kyriakou / Evina Sistakou / Antonios Rengakos (eds.), Brill’s Companion to Theocritus. Leiden/Boston, 494-516. https://doi.org/10.1163/9789004466715_022
Ambühl, Annemarie (2021): Book 2: Civil War in Italy: Past, Present, and Future. In: Paul Roche (ed.), Reading Lucan’s Civil War. A Critical Guide. Norman, Oklahoma, 36-51.
Ambühl, Annemarie (2021): Rez. zu Aggelos Kapellos (Ed.), Xenophon on Violence (Berlin/Boston 2019). In: Historische Zeitschrift 312.1, 160-161. https://doi.org/10.1515/hzhz-2021-1016
Ambühl, Annemarie (2021): Rez. zu Monica R. Gale, J.H.D. Scourfield (Edd.), Texts and Violence in the Roman World (Cambridge 2018); Andrew M. McClellan, Abused Bodies in Roman Epic (Cambridge 2019). In: Gnomon 93.7, 600-607. https://doi.org/10.17104/0017-1417-2021-7-600
Ambühl, Annemarie (2020): Alternative Futures in Lucan’s Bellum Civile: Imagining Aftermaths of Civil War. In: Jacqueline Klooster / Inger N.I. Kuin (eds.), After the Crisis: Remembrance, Re-Anchoring and Recovery in Ancient Greece and Rome. London/New York, 103-118 (Paperback-Ausgabe 2021). http://dx.doi.org/10.5040/9781350128583.ch-007