Dieses Projekt ist Teil der Thematic Area 3: Urbane Verdichtung
Das Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen kollektiver Gewalt, soziopolitischer Organisation und der Genese frühbronzezeitlicher Stadtstaaten in Nordmesopotamien. Die Untersuchung erfolgt anhand eines konkreten Fallbeispiels: die ca. 70 Hektar große Siedlung Tell Chuera (Nordsyrien). Die Datengrundlage für das Projekt bilden die komplexen Befestigungsanlagen dieser frühen Stadtanlage sowie ein Zerstörungshorizont, der die Überreste von mindestens hundert Individuen barg und in das 25. Jh. v. Chr. datiert werden kann. Die Diskussion und Auswertung der Daten erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rekonstruktionen zur diachronen Entwicklung der Stadtanlage und ihrer Infrastruktur (Straßensystem, Wohnviertel, Ritualkomplexe etc.) im Zeitraum zwischen ca. 3000 bis 2200 v. Chr. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Organisation der Stadtverteidigung, der Rolle von Auseinandersetzungen als Push-/Pull-Faktoren urbaner Verdichtungsprozesse und dem Impact gewaltsamer Konflikte auf die sozialräumliche Struktur frühstädtischer Siedlungen. Ferner geht das Projekt der Möglichkeit nach unterschiedliche Formen gewaltsamer und latent gewaltsamer Konflikte auf der Grundlage archäologischer Beobachtungen zu differenzieren.
Stellung innerhalb der Area: Das Teilprojekt ist innerhalb der Thematic Area T3 vor allem mit den räumlich und zeitlich direkt anschließenden und inhaltlich als komplementär zu verstehenden Forschungen von Alexander Pruß (Soziale Balance) verzahnt, da in beiden Untersuchungen Fragen der archäologisch fassbaren Stadtplanung und -organisation z.T. im Abgleich mit Textzeugnissen im Vordergrund stehen. In dem ein gesamtes urbanes Gefüge in einer longue durée fokussierenden Ansatz finden sich ferner Schnittmengen mit den Teilprojekten von Paul Pasieka (Vulci) und von Johannes Lipps (Mogontiacum).