Soziale Balance in altorientalischen Städten als Herausforderung


Das Projekt ist Teil der Thematischen Area 3: Urbane Verdichtung

Räume urbaner Verdichtung zeichnen sich durch das Zusammenleben von Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Interessen und Möglichkeiten aus. Im Interesse des Funktionierens eines solchen Raums müssen die unterschiedlichen Gruppen aber immer wieder zusammenarbeiten und in vielen Fällen ist tatsächlich eine mitunter starke Identifikation der Bewohner mit ihrer Stadt und darüber auch mit ihren Mitmenschen zu beobachten. Nach allem, was wir über die Städte im Alten Orient, ihre Bewohner und ihre Verwaltung wissen, gelten diese Beobachtungen nicht erst für moderne Städte, sondern treffen auch auf die frühen Formen urbaner Verdichtung im Vorderen Orient zu. Auf ihnen liegt das Augenmerk des vorliegenden Teilprojekts. Es wird darum gehen, zu untersuchen, wie die Herausforderungen des Zusammenlebens größerer Bevölkerungen sowie einer Balance zwischen Gruppeninteressen und Gemeinschaftsaufgaben in den Städten des Alten Orients angegangen wurden. Ausgangshypothese des Projektes ist, dass altmesopotamische Stadtgesellschaften spezifische Praktiken der Konfliktvermeidung entwickelt haben, auf die sowohl Verwaltungen als auch Familien und Individuen zurückgreifen konnten. Archäologische Quellen liefern Befunde zur Stadtplanung und zur Organisation von Gemeinschaftsaufgaben. Texte können auf die wirtschaftlichen und juristischen Beziehungen bestimmter Bevölkerungsgruppen untereinander und in Beziehung zur Verwaltung verweisen.

Stellung innerhalb der Area: Durch den Schwerpunkt auf stadtplanerische Aspekte bestehen enge Beziehungen zu den Teilprojekten von Tobias Helms (Tell Chuera) und Paul Pasieka (Vulci). Mit Blick auf die Beziehungen bestimmter Bevölkerungsgruppen untereinander ergeben sich insbesondere Schnittmengen mit den Teilprojekten von Thomas Blank, Barbara Henning und Michael Hölscher (separate Gruppen) und Merav Mack (Jerusalem).