FRINGES – Forschungen am Rande intrakultureller Grenz-, Einfluss- und Siedlungsgebiete


Das Projekt ist Teil der Thematischen Area 3: Urbane Verdichtung.

Das Projekt strebt eine Bewertung der Siedlungs- und Wirtschaftsweise überregional agierender Gemeinschaften am Rande kultureller Einflussbereiche in der späten Bronze- und frühen Eisenzeit (ca. 1100 bis 730 v. Chr.) an. Wichtige Fragen sind dabei: Wie maßgeblich sind die Unterschiede in der Siedlungsorganisation zwischen Kernzonen und Randgebieten innerhalb bestimmter archäologisch klassifizierter Kultureinheiten? Wie manifestieren sich diese Unterschiede konkret an den erkennbaren Organisationsstrukturen und am Fundmaterial und welche Ableitungen ergeben sich daraus?

Es soll geklärt werden, wie in siedlungsgeographischen Randzonen positionierte Gemeinschaften in pan-europäische Verkehrswege und Handelsrouten eingebunden waren. Handelte es sich um verteilende Kooperationspartner zentraler Orte, um Schlüsselmärkte für selbige oder gar um eigenständig Verkehrswege kontrollierende Verbünde? Diese Fragen sind für zahlreiche Regionen Europas in der späten Bronze- und frühen Eisenzeit noch weitgehend ungeklärt, weshalb die Untersuchung großes Potential birgt und wegweisend für zukünftige archäologische Forschungen sein kann.

Das Leben von Gemeinschaften in Randbereichen kultureller Einflusszonen ist sehr wahrscheinlich von einer deutlich geringeren Sicherheit und Zugehörigkeit zu bestimmenden sozialen oder politischen Gruppen gekennzeichnet als dies eben im Kernbereich kultureller Erscheinungen der Fall ist. Dies hat Auswirkungen auf verschiedene Aspekte gesellschaftlichen Lebens, seien es Einbindungen in bestehende Netzwerke oder sozial wie wirtschaftliche Strategien. Zweifellos handelt es sich bei diesen Aspekten um Herausforderungen, auf die in Randbereichen lebende Gemeinschaften anders reagieren mussten als es dies in einer überregional dominierenden Gemeinschaft eines urbanen Zentrums der Fall war. Die bemühten Strategien waren sehr wahrscheinlich auch nicht in jedem Fall von Erfolg gekrönt, was in dieser Zeitstellung bisher überhaupt nicht untersucht ist.

Als primäres Untersuchungsgebiet für das Projekt ist zunächst der Norden des Landes Brandenburg gewählt worden, da sich dieses Gebiet im Spannungsfeld zweier großer kultureller Einflussbereiche befindet, deren Zentren sich jeweils in Nord- bzw. Osteuropa befinden. Gleichzeitig liegen über den Übergang vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr. aus diesem Gebiet nur vergleichsweise wenige definitive Informationen vor. Maßgeblich zur Beantwortung der erwähnten Forschungsfragen sind daher die Ausgrabungen am Fundplatz Lanke, Kr. Barnim. Die Analyse der Siedlungs- und Organisationsstruktur sowie der Ressourcennutzung und -verwaltung dieser Gemeinschaft wird einen tiefen Einblick in die Kontaktnetzwerke der späten Bronze- und frühen Eisenzeit zu geben vermögen. Erkenntnisse über die Organisationsformen anderer Gemeinschaften lassen sich dazu in Beziehung setzen.


Bianka Nessel

Katharina Gröpl, BA

Mareike Riepe, BA


Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

TU Darmstadt

Römisch Germanisches Zentralmuseum Mainz

Naturvidenskab des Moesgaard Museum Aarhus

Römisch-Germanische Kommission Frankfurt

Curt-Engelhorn Zentrum Archäometrie Mannheim


Ausgrabungen in Lanke 2020 und 2021

Auswertung des Fundmaterials und der Befunde

Kontextualisierung und Bewertung kultureller Konstrukte in NO-Dt.

Einwerbung von Drittmitteln 2020 und 2021